“Der Weg ist das Ziel”
So, ein bekanntes Sprichwort. Die VerÀnderungen der Pandemie werden uns noch lÀnger begleiten, daher haben wir alle Veranstaltungen, Treffen und Aktionen auf die aktuelle Situation angepasst.
Am Mittwoch, 3. Februar 2021, 19.00 bis 20.30 Uhr fand online via ZOOM das Tulln zu Gast mit dem Titel “Miteinander in Familie und Freundeskreis – ZerreiĂprobe in Covid Zeiten” statt. Angemeldet waren 27 Menschen, tatsĂ€chlich teilgenommen haben 20 Personen.
Unsere GĂ€ste waren:
Barbara SĂŒndermann
Sie arbeitet als selbststĂ€ndige Mediatorin im Bereich Familie, Scheidung, sowie Schule / Mobbing. Mit ihr möchte ich darĂŒber sprechen, wie es in belastenden Situationen dennoch zu Lösungen kommen kann. Welche “Strategien” ihrer Meinung nach Menschen helfen mit konfliktreichen Alltagssituationen umzugehen und wie sie derzeit das Miteinander im Familien- und Freundeskreis sieht.
Tina Ring
Als Stv. Leitung der Jugendarbeit im Bezirk Tulln kennt sie die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sehr gut. Ich werde sie fragen, was ihr hilft angespannte Situationen zu deeskalieren und wie Kommunikation gerade im Familienkreis mit Kindern und Jugendlichen gelingen kann.
Michaela Trinkl
Die Pfadfindergruppe Tulln ist der gröĂte Verein in Tulln fĂŒr auĂerschulische, pĂ€dagogische Kinder- und Jugendarbeit. Als Gruppenleiterin werde ich Michaela einerseits fragen, was Kinder und Jugendliche derzeit bewegt, andererseits beleuchten, wie die Zusammenarbeit im Ehrenamt unterschiedlicher Generationen gelingen kann (was durchaus mit Strukturen im Familien- und Freundeskreis vergleichbar ist).
Zusammenfassung / Erkenntnisse der GesprÀche
Diese Zusammenfassung kann niemals das echte GesprÀch ersetzen. Dennoch möchten wir ein paar Punkte hier wiedergeben.
GesprÀchsrunde mit unseren GÀsten
- Es wird immer schwieriger motiviert zu bleiben.
- Die Sehnsucht nach Kontakt wieder immer gröĂer.
- Das Interesse am Miteinander nimmt NICHT ab.
- Die Grenzen der Belastbarkeit in den Familien ist erreicht.
- Vor allem die (Nicht-)Vereinbarkeit von Schule und Beruf im Home Office zehrt an den KrÀften.
- Krisen haben sich aufgebaut und verschÀrft.
- Wer vorher in der Familie oder in der Partnerschaft schon ein gutes Miteinander (regelmĂ€Ăige GesprĂ€che, Kommunikation ĂŒber BedĂŒrfnisse, Sorgen, WĂŒnsche, Ăngste, etc.) hatte, schafft die derzeitige Lage besser.
- Wo diese Grundlage nicht gelegt ist, reichen derzeit Kleinigkeiten um in Streit und Konflikt zu geraten.
- Miteinander ist auch ein Ohr zum Hinhören zu haben, sich Zeit zu nehmen fĂŒreinander und zu lauschen was los ist.
- Oft haben wir Probleme, weil wir nicht wissen was wir uns gegenseitig erzĂ€hlen sollen. Was ist schon passiert. Nichts. Und dennoch gibt es immer Themen, ĂŒber die man miteinander sprechen kann. Die Initiative zu ergreifen, um in Kontakt zu treten zahlt sich aus.
- Treten Belastungen vermehrt oder ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum auf, dann ist es wichtig sich Hilfe zu holen.
Was gibt Kraft in dieser Zeit?
- Sich erden, im Garten arbeiten, Unkraut jÀhten
- Mein Mann nimmt mich in den Arm
- Motorrad fahren
- Freunde anrufen
- AnsprĂŒche runter schrauben, Perfektionismus ablegen
- Sich die Frage stellen: was ist wirklich wichtig?
- in den Wald gehen
- Kontakt ĂŒber Telefon & Co suchen, kleine Geschenke verschicken
- Akzeptieren, das ich nichts machen kann.
- Echte Briefe schreiben
- Handy als Kontaktmöglichkeit
- Spazieren und drauĂen Leute sehen
- “Gas rausnehmen” und langsamer machen
- Im Jetzt leben – nicht warten “bis Corona vorbei ist” oder alles verschieben “bis es wieder besser ist”
Der letzte Punkt ist eine Kern-Erkenntnis des Treffens:
Wir leben jetzt!
Den Zeitpunkt “wenn Corona vorbei ist” wird es als solchen nicht geben. Es wird ein flieĂender Ăbergang sein, ein Leben, das sich stĂ€ndig verĂ€ndert. Daher. wenn wir unser Denken auf einen Weg ausrichten und nicht auf ein Ziel, lĂ€sst es sich entspannter umgehen mit der Situation. Wichtig ist, was JETZT möglich ist. Was wir JETZT tun können, um das Leben leichter zu machen und wie wir JETZT leben können.