Nachbericht: Nachbarschaftstreffen Tulln zu Gast beim/am originalgetreu nachgebauten Römerboot

Am 16. Juni fand wieder ein Nachbarschaftstreffen Tulln zu Gast diesmal beim/am originalgetreu nachgebauten Römerboot in Tulln statt. Geleitet wurde die Führung von Fremdenführerin Claudia Behling, die uns eine spannende Reise in die Vergangenheit bot.

Während des Treffens vermittelte Claudia eine Fülle an Fakten und Geschichten über die Römerzeit, wobei der Fokus auf der Marine lag. Die Marine der Römer war nicht besonders beliebt, ein Beruf in diesem Bereich galt als schlecht bezahlt und wenig ruhmreich. Ein kurioser Aspekt der damaligen Marine war, dass die Matrosen lesen und schreiben können mussten, jedoch nicht schwimmen – eine Fähigkeit, die man heutzutage als selbstverständlich für Seeleute erachtet.

Erschreckend war auch die hohe Zahl an Schiffbrüchen in der Römerzeit, bei denen oft nur wenige Überlebende zu verzeichnen waren. Diese düsteren Fakten unterstrichen die Gefahren und Herausforderungen, denen sich die römischen Seeleute stellen mussten.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war die Vorstellung einer App, die die historischen Wasserstraßen der Römerzeit nachbildet. Diese App ermöglicht es, die Reisedauer verschiedener Strecken nachzuvollziehen. So erfuhren wir beispielsweise, dass die Römer für die Wasserstrecke von St. Pölten nach Wien etwa 2,5 Tage benötigten – eine Strecke, die heute in etwa zwei Stunden zurückgelegt werden kann.

Interessant war auch die Information über die Passierscheine für Reisende und Händler in der Römerzeit. Wer einen solchen Passierschein vorzeigen konnte, hatte das Recht, im gesamten Römischen Reich Unterkunft zu erhalten. Die Gastgeber konnten sich die Kosten für diese Unterbringung nachträglich beim Stadthalter erstatten lassen. Diese Regelung zeigt, wie organisiert und durchdacht das römische Reich in vielen Bereichen war.

Ein besonders spannendes Geschmackserlebnis bot uns die Verkostung von Posca, einem erfrischenden Getränk der Römer. Da das Wasser damals nicht immer trinkbar war, wurde Essig hinzugefügt. Die Säure tötete schädliche Bakterien ab und sein Aroma half, den schlechten Geschmack des örtlichen Wassers zu überdecken.

Nach der Führung hatten einige Personen noch die Möglichkeit beim Hafenmanöver mitzumachen. Insgesamt war “Tulln zu Gast beim/am originalgetreu nachgebauten Römerboot” eine äußerst informative und spannende Veranstaltung. Ein herzlicher Dank gilt Claudia Behling, die mit ihrem Vortrag die Geschichte lebendig und greifbar gemacht hat.