
Spiritualität ist ein wichtiger Teil des Lebens, auch dann wenn du dich keiner Glaubensgemeinschaft zugehörig fühlst. Immer dann, wenn wir über den Sinn unseres Lebens, das Miteinander mit anderen und die Gestaltung des eigenen Lebens nachdenken, begeben wir uns in einen spirituellen Prozess.
In Tulln sind einige unterschiedliche Glaubensgemeinschaften beheimatet. Durch die Stadt des Miteinanders sind die beiden katholischen Pfarren, die evangelische Glaubensgemeinschaft, die serbisch-orthodoxe Kirche, sowie die islamische Glaubensgemeinschaft erstmals in Kontakt gekommen, haben sich gegenseitig besser kennen gelernt und sind bereit gemeinsame Aktionen und Projekte zu starten.
Auf dieser Seite möchten wir Einblicke zu diesem Thema geben.
„Spirituelle Brückenbauer“ – eine herausragende Initiative aus Tulln
Die Gruppe der „Spirituellen Brückenbauer“ ist durch Anstoß der Initiative „Stadt des Miteinanders“ entstanden und besteht aus den beiden katholischen Pfarren, der evangelischen Kirche, der serbisch-orthodoxen Kirche sowie der islamischen Glaubensgemeinschaft. In ihrer Arbeit stellt die Gruppe das Gemeinsame vor das Trennende. Den Glauben der Anderen verstehen die Mitglieder als Bereicherung eigener Einsichten. So wird es möglich, im Miteinander eine gemeinsame Zukunft zu denken. In einer pluralen und zunehmend zerrissenen Gesellschaft kommt diesen Gedanken ganz besondere Bedeutung zu.
Der Zusammenschluss der „spirituellen Brückenbauer“ ist einzigartig in Österreich.
Pressegespräch vom 20. März 2025
Download Pressemitteilung vom 21.3.2025 (PDF)
Seit fünf Jahren arbeiten fünf Tullner Glaubensgemeinschaften in der einzigartigen Gruppe der Spirituellen Brückenbauer zusammen. Zum kleinen Jubiläum ziehen Vertreter der Gruppe eine erste Bilanz. Gefeiert wird unter anderem mit einem Pub-Quiz am Freitag, 4. April, im Atrium des Tullner Rathauses.

Ein Zeichen gegen ab- oder ausgrenzendes religiöses Gruppendenken
„Die Spirituellen Brückenbauer haben es sich zum Ziel gemacht, Menschen zusammenzuführen, egal welchen Glaubens sie sind. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen, dass ab- oder ausgrenzendes religiöses Gruppendenken in Tulln nicht existieren soll. Die Leiter der Glaubensgemeinschaften sind dabei Vorbilder, die zeigen, dass Religion nichts Trennendes, sondern etwas Verbindendes sein soll“, sagt Bürgermeister Mag. Peter Eisenschenk.
Er erinnerte unter anderem an das in Österreich wohl einzigartige Ereignis, als Imam Kusur nach dem Attentat in Wien auf Einladung von Stadtpfarrer Kowalski während einer Heiligen Messe in der Pfarrkirche St. Stephan zu den Gottesdienstbesuchern vom Ambo sprach und gemeinsam gebetet wurde.
Einleitung durch Bürgermeister Peter Eisenschenk
Am Podium
Stadtpfarrer Mag. Krzysztof Kowalski
Das Wort „Frieden“ und seine Bedeutung für jede Konfession auf dieser Welt hob Stadtpfarrer Mag. Krzysztof Kowalski (Tulln St. Stephan) hervor. Entscheidend für eine friedliche Koexistenz sei es, Respekt zu haben und andere Menschen wertzuschätzen. Diesem Gedanken folge auch das Motto der Stadt des Miteinanders: „Miteinander leben, voneinander lernen und gemeinsam gestalten.“
Imam Senad Kusur, MA
Imam Senad Kusur, MA lernte in den vergangenen fünf Jahren unter anderem „wie sehr das Zuhören und das gemeinsame Nachdenken über den Glauben verbindet und, dass unsere gemeinsamen Werte und der Wunsch nach Frieden stärker sind als das Trennende.“ Als besonderes Highlight nannte er die Kunstausstellung „Wir Kinder Abrahams“ des österreichischen Künstlers Ernst Degasperi, die 2022 in der Tullner Moschee stattfand.
Dr. Johannes Ramharter
Die „Einheit in der Vielfalt“ als entscheidendes Motto fügte Dr. Johannes Ramharter (Evangelische Pfarrgemeinde) hinzu: „Unser gemeinsames Ziel innerhalb der Brückenbauer ist nicht die wechselseitige Mission, sondern ein Kennenlernen der verschiedenen Glaubensrichtungen in Tulln.“ Ein Aspekt der auch für die Jugendarbeit gelte, etwa bei den periodisch stattfindenden „Church Clubbings“ für und mit Jugendlichen verschiedener Glaubensrichtungen.
Pater Pius Obioma Nwagwu
Pater Pius Obioma Nwagwu (Tulln St. Severin) schätzt in der Gruppe der Spirituellen Brückenbauer die Begegnungen auf Augenhöhe: „Auch wenn wir aus verschiedenen religiösen Gemeinschaften kommen, steht für uns das Gemeinsame vor dem Trennenden.“ Und mit dem Erforschen der Unterschiede gelinge es ihm gleichzeitig, den eigenen Glauben zu vertiefen – etwa wenn er versucht, diesen jemandem zu erklären, der einen anderen oder vielleicht gar keinen Glauben hat.
Erzpriester Pater Jovan Alimpic
Erzpriester Pater Jovan Alimpic ist seit August 2023 in der Gemeinde Tulln tätig und ist in die laufenden Projekte der spirituellen Brückenbauer kürzlich eingestiegen. Er schätzt besonders die entstandenen Kommunikation zwischen den Glaubensgemeinschaften als Grundpfeiler für die weitere Zusammenarbeit. Auch der interreligiöse Dialog ist für ihn ein wichtiges Element. Denn es geht nicht darum gleich zu werden, sondern das Gemeinsame im Unterschiedlichen zu erkunden. So kommt man der eigenen Religion, aber auch der anderen Religion näher.
RÜCKBLICKE
Reden in der katholischen Kirche bzw. Tullner Moschee nach dem Terroranschlag in Wien, 2020
Mein Tulln. Mein Glaube. Gedanken über den Tag hinaus.
Mag. Krzysztof Kowalski, Pfarrer von St. Stepfan, überlässt, während jeder ersten Sonntags-Messe im Monat, den Ambo Gläubigen, die nicht im Dienst der Kirche stehen. Am vergangenen Sonntag war ich eingeladen, über meine Haltung zum Glauben zu sprechen. Vielleicht ist ja auch für Sie der eine oder andere interessante Gedanke dabei.
Hier finden Sie nun die Textversion, nach dem Text einen Audiomitschnitt.
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